Deckakt und Befruchtung

 

Der Geschlechtstrieb führt zur Verbindung der Geschlechter. Er äussert sich in der Tätigkeit der Geschlechts- und weiteren Drüsen des Organis­mus, die unter besonderen Bedingungen ihre Produkte unmittelbar in das Blut abgeben. Ihre Wirkstoffe nennt man Hormone. Sie beeinflussen in hohem Masse die Erregungslage des vegetativen Nervensystems und dadurch die Funktionen bestimmter Organe. Eierstock der Zibbe, wie Hoden der Rammler spielen dabei eine besondere Rolle. Da unsere Kaninchenzibben durch die Haustierwerdung (Domestikation> weitge­hend Dauerbrünster geworden sind, können diese praktisch während des ganzen Jahres hindurch mehr oder weniger erfolgreich belegt werden, im Gegensatz zu anderen zyklusabhängigen Haus- und Wildtieren, wie z.B. Hund, Katze usw. Die Anzahl der reifen Eier, die von den beiden Eierstöc­ken nach einem Deckakt ( Eisprung) abgesprengt werden, bestimmen grundsätzlich die Grösse des Wurfes. Um die Erhaltung der Art zu gewährleisten, wird der Rammler mit einem Übermass von Samenzellen ausgerüstet, so dass bei einem einzigen Deckakt bis zu 300000 Samen­zellen ausgestossen werden. Zur Befruchtung einer Eizelle reicht jedoch eine einzige befruchtungsfähige Samenzelle. Zwischen Deckakt und Ver­schmelzung von Ei - und Samenzelle verstreicht in der Regel eine Zeit von rund 8 - 1 0 Stunden, so dass eine erfolgreiche Befruchtung erst ab diesem Zeitpunkt angerechnet werden kann.    

Sämtliche lebensfähigen Eizellen werden in den beiden Eilleitern befruchtet und siedeln alsdann in die beiden Gebärmutterschläuche über. Im Verlaufe der Tragzeit entwickeln sich nun sogenannte Embryonen und darnach Föten.

 In der Kaninchenzucht allgemein, jedoch in der Fehzucht speziell, sind die Leistungseigenschaften der Paarungstiere stark zu berücksichtigen. Frucht­barkeit, Aufzuchtfähigkeit und Gesundheit, aber auch gute Futterverwertung sind dabei nicht unwesentlich. Grundsätzlich hat es wenig Sinn, schöne und schönste Tiere zu züchten, wenn diese nicht mehr oder kaum noch in der Lage sind, ihr Erbgut auf eine frohwüchsig Nachkommenschaft zu übertragen. Eine alte Züchterweisheit hat auch heute immer noch ihre volle Berechtigung, die besagt: , Möglichst viel züchten und möglichst hart ausmerzen."