Die Jungtieraufzucht |
Eine
normale Säugezeit beträgt, je nach Milchleistung des Muttertieres. etwa 9 bis
10 Wochen, dabei sind Ausnahmen nach oben wie nach unten ohne weiteres möglich.
Liegen die Nestjungen bis zum 19. Tage unbekümmert im Nest, so ist dies ein
untrügliches Zeichen, dass die Milchleistung in Ordnung ist. Ein früheres
Verlassen des Nest zeigt das Gegenteil an. In den ersten Wochen säugt ein gutes
Muttertier zwei bis dreimal im Tag, anschliessend in der Regel nur noch in der
Abendzeit. Nun ist auch die Zeit angebrochen, wo der Züchter auf peinliche
Reinhaltung des Stallabteils achten muss, denn jetzt treten die ersten Gefahren
auf, in Bezug auf Krankheitsübertragungen. Grösse und Sauberkeit der
Stallungen und die davon abhängige Reinheit der Atmungsluft, die Art des ersten
Futters, das sie sich selbst auswählen, erste Angriffe der Kokzidien auf die
Darmschleimhaut. Trinkwassermangel, fehlendes Sonnenlicht, fehlende Wärme
wirken sich auf ihren noch zarten Organismus zeitweise verheerend aus.
Die
nun eintretende Mischkost steigert den Appetit der Jungen von Woche zu Woche.
Der Züchter hat jetzt dafür zu sorgen, dass im Futtergeschirr und in der Raufe
nur frisches, unverdorbenes Futter enthalten ist, denn der Säuglingsmagen ist
im zweiten Lebensmonat noch sehr empfindlich.
Muttertier
und Junge werden pro Tag vorteilhafterweise zweimal gefüttert. damit sie nicht
zu viel Futter auf einmal aufnehmen und dadurch den Magen überladen, woraus die
bekannten Magen - Darmstörungen entstehen können. Heu und Flüssigkeit sollte
Tag und Nacht zur Verfügung stehen.
Als
grossen Vorteil hat sich erwiesen. die Jungtiere während der ganzen
Aufzuchtzeit an die Hand zu gewöhnen, in die Hand oder auf den Tisch zu nehmen.
Die Beziehung Züchter - Tier bleibt über das ganze Tierleben bestehen und
zahlt sich aus. Schlechte Charaktereigenschaften, wie sie oft vorkommen, können
weitgehend zurückgedrängt werden. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass
Charaktereigenschaften eindeutig auch vererbbar sein können.
Während der
Jungtieraufzucht ist es unbedingt nötig, dass namentlich den Jungen vermehrt
freier Raum zur Verfügung steht. Ein erhöhter Durchgang zwischen beiden
Stallabteil ermöglicht zwangsläufig eine willkommene Sprungmöglichkeit, was den
jungen Körper stärkt. Unzweifelhaft stellen wir dabei fest, dass von dieser
Möglichkeit ausgiebig Gebrauch gemacht wird und dies auf Muskulatur und
Knochenbau wesentliche Vorteile bringt. |