Die Vererbung

 

Unter diesem Begriff verstehen wir allgemein, die Übertragung elterlicher Erbanlagen auf die Nachzucht. Es darf als bekannt vorausgesetzt werden, dass männliche Samen- und weibliche Eizellen die Erbsubstanz enthalten, die sogenannten Chromosomen. Diese sind in beiden Geschlechtszellen vorhanden und sind in der Anzahl weitgehend angebunden. Die Chromo­somen enthalten Gene, von denen bekannt ist, dass jedes einer bestimm­ten Ausseneigenschaft entspricht, von denen aber auch mehrere in ihrem Zusammenwirken ein äusserlich wahrnehmbares Merkmal erzeugen kön­nen. So gibt es auch Gene, die den einzelnen Farben beim Kaninchen entsprechen, über deren Wirken wollen wir uns nachfolgend näher befassen.

 Wie bekannt, sind nicht alle Gene gleichwertig. Das eine ist beim Gang der Vererbung dem anderen überlegen. Wir sprechen darum von einem dominanten Gen oder dem kombinierenden Gen, welches mit einem grossen Buchstaben bezeichnet werden. Wenn wir beim Kaninchen die Farbenvererbung verstehen wollen, gehen wir von der Farbe des Wildkaninchens aus. Bei der Zusammensetzung der Wildfarbe sind fünf in den Chromosomen liegende Gene beteiligt, nämlich die Gene A B C D G

 ,,A' ermöglicht die Pigmentierung, "a'" schliesst sie vollkommen aus, so dass Tiere mit einem a-Gen pigementlos, komplett weiss (albinotisch) sind. ,,B,C,D" sind die eigentlichen Pigmentfaktoren, von denen jeder einen bestimmten Farbstoff und in ihrem Zusammenwirken einen Höchststand an Pigment erzeugen.

 G' ist der Faktor, welcher für die zonenweise Verteilung der Farbpigmente verantwortlich ist. Das Wildkaninchen besitzt zonenfarbiges Haar, d.h. die Farbe ist in verschiedenen Haarabschnitten gelagert. fällt der Faktor G"' aus, so wird aus dem wildfarbigen Tier ein schwarzes, melaniertes Tier mit dem Symbol "g". Ein solches besitzt wohl alle Farbpigmente wie das Wildkaninchen, aber sie sind bei ihm nicht mehr zonenmässig verteilt, infolge fehlendem Verteilungsfaktor. 

Beim Fehlen des Faktors "D" erfolgt eine Verdünnung des schwarzen Pigmentes. Tiere mit dem Faktor d~' sind daher blaugrau. Sollte der Faktor "C" verloren gehen und durch "c" ersetzt werden, so sind diese Tiere braun in der Gesamtfarbe.

Das Schweizer- Fehkaninchen zeigt folgende Formel über die Erbanlagen des Haarkleides:

 ABcdg

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ABcdg

Um die Übersicht zu bewahren, wollen wir auf weitere Definitionen verzich­ten. Für interessierte Fehzüchter sollte dies für das allgemeine Wissen vollständig genügen.